Social Media ist voll von Food Fotos. Dabei stechen einige mehr hervor als andere. Das liegt daran, dass die Food Fotografie eine eigene Disziplin innerhalb der Fotografie ist und viele verschiedene Skillsets miteinander vereint. Ein Foto erzählt mehr als tausend Worte – das gilt besonders für ein Food Foto, auf dem augenscheinlich zunächst nur ein Kuchen abgebildet ist. Jedes Foto erzählt seine Geschichte und jede/r Food Fotograf/in erzählt aus der eigenen Perspektive. Damit wir bessere Food Fotos machen, gibt es viele Tipps, die wir beachten können.
In diesem Beitrag habe ich 24 Tipps für bessere Food Fotos zusammengefasst. Wenn dir noch mehr Tipps einfallen, schreib’ mir einfach gerne in den Kommentaren.
1. Storytelling
Food Fotografie ist Storytelling. Deswegen kommt auch einer der wichtigsten Tipps direkt zu Beginn des Beitrags: Überlege dir, was du mit deinen Bildern erzählen willst. Die Geschichte muss nicht kompliziert sein. Sie hilft dir aber dabei, genau die Farben, Requisiten und Hintergründe auszuwählen, die deine Story ergänzen. Auch hilft eine Story dir dabei vorab zu überlegen, welche Art von Bildern du aufnehmen willst: Soll es eine große Kuchentafel sein, so kannst du das sehr gut von oben festhalten. Oder möchtest du zeigen, wie saftig deine Brownies sind? Dann kannst du dir überlegen, eine Makroaufnahme zu machen.
2. Farbtheorie
Farben und Essen gehören einfach zusammen. In der Food Fotografie werden Farben eingesetzt, um Emotionen zu wecken und einen Beitrag zur Geschichte zu leisten. Wenn du bessere Food Fotos machen möchtest, lohnt es sich, sich intensiver mit der Farbtheorie auseinanderzusetzen. Ein hilfreiches Tool ist das Adobe Color Wheel. In der Food Fotografie werden oft komplementäre, analoge oder auch monochrome Farbkonzepte verwendet.
3. Equipment
Auch wenn ich der Meinung bin, dass wir für tolle Food Fotos nicht zwangsläufig viel und teures Equipment benötigen, gibt es ein paar Dinge, die es sich lohnt von Beginn an anzuschaffen. Das ist für mich vor allem ein gutes, stabiles Stativ (z.B. von Manfrotto). Auch gute Objektive sorgen dafür, dass deine Bilder besser aussehen. Außerdem lohnt es sich, in einen Diffusor zu investieren, da du damit einfach natürliches Licht modellieren kannst.
4. Licht
Fotografie ist das Studieren von Licht. Natürliches Licht ändert sich ständig und hat den größten Einfluss auf unsere Bilder. Suche dir für das Fotografieren von Lebensmitteln am besten einen Platz am Fenster.
5. Manuell fotografieren
Egal ob du mit deinem Handy oder mit einer Spiegelreflexkamera fotografierst – es lohnt sich, die Kameraeinstellungen kennenzulernen und zu verinnerlichen. Erst wenn du verstehst, wie ISO, Blende und Verschlusszeit zusammenspielen, gewinnst du wirklich die kreative Freiheit über deine Kamera und somit deine Bilder.
6. In RAW. fotografieren
Wenn du mit einer Spiegelreflex- oder Vollformatkamera fotografierst, dann fotografiere am besten im RAW Format. Mit diesem Bildformat bekommst du die volle kreative Freiheit über deine Bilder, ohne Verluste zu erleiden, wenn du z.B. in jpeg fotografierst.
7. Bildbearbeitung
Die Bildbearbeitung ist in der Food Fotografie die halbe Miete. Und das hat bei weitem nichts mit dem Verfälschen eines Bildes zu tun. Eine gute Bildbearbeitung bringt das Beste aus einem Bild hervor. Ich bearbeite meine Bilder vor allem in Lightroom und ab und zu in Photoshop.
8. Minimalismus
Minimalistische Foodbilder wecken in mir besonders viele Emotionen. Sie konzentrieren sich rein auf das Gericht und werden von ein paar ergänzenden Requisiten ergänzt. Dieser Tipp kommt deshalb hier rein, weil Food Fotografie nicht kompliziert sein muss und wir zu Beginn auch nicht hunderte von Tellern und Requisiten benötigen. Gute Food Fotografie erzählt Geschichten und weckt Emotionen. Und das könnnen wir auch mit ganz minimalistischen Konzepten erreichen. Auch soll dieser Tipp motivieren, sich zunächst mit dem Essen vor der Linse zu beschäftigen, bevor anderweitige und komplizierte Requisiten eingebaut werden. Bereits mit komplementären Farben und einem minimalistischen Konzept lassen sich tolle Stories erzählen.
9. Komposition
In der Stillleben Fotografie kommen wir um das Erlernen von Kompositionstechniken nicht herum. Darunter zählen z.B. der Goldene Schnitt oder die Goldene Spirale sowie viele weitere. Auch wenn Kompositionen zunächst nach Restriktionen klingen, sind sie doch irgendwie das Gegenteil. Einmal richtig verinnerlicht, weißt du, wie du sie nutzen kannst, um ein Bild besonders effektiv und interessant zu gestalten. So betrachtet sind Kompositionstechniken ein Weg in Richtung in die kreative Freiheit und zu Bildern, die sich Menschen gerne und lang anschauen.
10. Inspiration
Kommt zuerst die Kreativität und dann die Inspiration oder doch umgekehrt? Auf jeden Fall ist die Suche nach Inspiration eine wichtige Aufgabe und ein Nährboden für Kreativität. Besonders viel Inspiration finde ich auf Pinterest, Behance und auf Instagram. Da gilt die Regel, es nicht zu übertreiben, da sonst eher eine Überforderung eintritt, statt Kreativität.
In der realen Welt finde ich Inspiration in der Natur, an schönen Orten, aber auch an Orten, die ungewohnt und chaotisch sind. Deswegen liebe ich es, mich in Osteuropa oder Asien aufzuhalten. Was dich inspiriert, mag etwas komplett anderes sein. Deine Aufgabe liegt darin, das herauszufinden.
11. Planung
Dieser Food Fotografie Tipp geht mit dem 1. Tipp Hand in Hand. Eine gute Planung ermöglicht dir, ganz beruhigt in deinen Fotoshoot hineinzugehen. Du weißt, was du fotografierst, was du dafür benötigst und wer wofür verantwortlich ist.
Eine gute Planung sollte festhalten, welche Story du erzählst, eine Shotliste beinhalten, dein Equipment festhalten und ggf. Skizzen von deinen Kompositionen. Natürlich lässt sich noch weitaus mehr planen, aber das würde diesen Beitrag einfach sprengen.
12. Nicht hungrig shooten
SO wichtig! Als Food Fotografen sind wir dafür verantwortlich, Essen super gut aussehen zu lassen und ganz ehrlich, das macht einen selber schnell hungrig. Damit du auch wirklich alle Bilder aufnimmst, die du brauchst und dich nicht beeilen musst, iss vor dem Shooting. Wenn du vorher isst, bist du nicht gestresst und kannst verschiedene Kompositionen probieren, bis dir das Endergebnis tatsächlich gefällt.
13. Tethered Shooting
Mit der Kamera in der Hand und einer fertig kreierten Szene kann das Shooten losgehen. Da der Bildschirm auf der Kamera jedoch sehr klein ist, lohnt es sich, die Kamera mit dem Computer zu verbinden. Dafür gibt es von jedem Hersteller eine dazugehörige Software. In meinem Fall ist das Imaging Edge von Sony.
14. Schaue dir schöne Food Fotos intensiv an
Um selbst wundervolle Fotos zu kreieren, müssen wir erst wissen, was uns überhaupt gefällt. Dafür lohnt es sich, die Bilder, bei deinen du hängen bleibst, genau zu studieren und dir zu notieren, was dir besonders gefällt und auch was dir evtl. nicht gefällt.
15. Lege dir ein Pinterest Board mit Inspiration an
Wenn du herausfinden möchtest, welcher Stil dir gefällt, dann habe ich hier einen weiteren Tipp für dich. Lege dir ein Pinterest Board an und suche nach Food Fotos. Pinne alles, was dich anspricht, ohne darüber nachzudenken. Mache diese Übung für ca. 10 Minuten für eine Woche. Am Ende der Woche gehst du das Board durch und wirst Muster feststellen, welcher Stil dir gefällt. Selbstverständlich können das unterschiedliche Stile sein. In diesem Fall studiere, wie im oberen Bild, die Bilder, ihre Gemeinsamkeiten, Unterschiede und notiere dir, was du in deinen Bildern gerne sehen würdest.
16. Male dir deine Vision auf ein Blatt Papier
Eine sehr effektive Methode, Ideen zu erwecken, ist sie vorher auf Papier zu bringen. Dazu kannst du einfach auf einem Blatt Papier deine ausgedachten Kompositionen aufmalen. Das müssen bei weitem keine Kunstwerke sein, aber diese Methode kann dir dabei helfen, deine Visionen zum Leben zu erwecken, deine Ideen leichter zu kommunizieren und dann letztendlich umzusetzen.
17. Negativer Raum macht deine Bilder noch effektiver
Negativen Raum in Bildern zu belassen, ist eine wichtige Kompositionstechnik. Durch einen gewissen Raum, in dem wenig bis nichts stattfindet, bekommt das Hauptobjekt mehr Raum zum Atmen und Aufmerksamkeit vom Zuschauer. Effektiven negativen Raum in einem Bild zu schaffen, ist besonders wichtig, wenn du mit Magazinen zusammenarbeiten möchtest.
18. Lagen & Texturen
Ein gutes Food Foto lebt von verschiedenen Dimensionen und Höhen. Um mehr Dynamik in ein Food Foto zu bringen, kannst du verschiedene Lagen, durch z.B. Tücher oder Bretter einbringen.
Außerdem kannst du deinen Gerichten mehr Textur durch Samen, Kräuter und Blütenblätter verleihen. Natürlich sollten sie zum Gericht passen. Aber die Grundidee ist, ein Bild durch visuelle Elemente zu ergänzen und es dadurch interessanter zu machen.
19. Stets geladenes Equipment
Dieser Tipp ist so wichtig!!! Die anderen Dinge kannst du nach und nach erlernen, aber eine geladene Kamera brauchst du vor jedem Shooting. Am besten besorgst du dir min. noch 1-2 weitere Akkus und achtest darauf, dass wenigstens eins stets geladen ist. Wenn du dann Aufnahmen machst, kannst du das andere Akku in der Zwischenzeit laden lassen.
20. Weißabgleich
Wenn du mich vor einigen Jahren gefragt hättest, was ein Weißabgleich ist, hätte ich keine Ahnung gehabt. Tatsächlich hat mich Andrew Scrivani in einem Online-Workshop darauf hingewiesen, dass ich auf meinen Weißabgleich achten soll. Meine Bilder hatten einfach fast alle einen ziemlich blauen Unterton.
Da das Licht über den Tag hinweg sehr schwankt, wirken unsere Bilder mal bläulich, mal sehr gelblich. Meine Kamera ist deswegen immer auf Auto Weißabgleich eingestellt und ich korrigiere die Bilder in Lightroom nach.
21. Belichtung: seitlich, von hinten oder von oben
Wenn du Lebensmittel fotografierst, sollte das Licht stets von der Seite, hinten oder von oben kommen. Jede Richtung hat ihre Vorteile und Besonderheiten. Vermeide jedoch grundsätzlich, Essen von vorne zu belichten bzw. Licht, das aus der gleichen Richtung kommt, wie deine Kamera. Das lässt Gerichte flach und unappetitlich wirken.
22. Kreiere tolle Flatlays auf dem Boden
Warum nicht einfach deine Szene auf dem Boden anrichten? Da hast du eindeutig den besten Überblick, wie dein Bild wirkt. Außerdem kannst du so bequem von oben fotografieren, ohne dich auf einen Stuhl oder eine Leiter stellen zu müssen.
23. Investiere in qualitative und schöne Untergründe
Genau wie passende Requisiten sind Hintergründe Teil der Story, die du dir überlegt hast. Du kannst die unterschiedlichsten Materialien als Hintergrund verwenden. Sehr oft werden in der Food Fotografie Hintergründe aus Vynil oder auch Holz verwendet. Achte dabei stets auf die Pflege, Lagerung und Besonderheiten der Untergründe, so dass du möglichst lange von ihnen hast.
24. Alles, was im Bild ist, sollte mit deiner Story zu tun haben
Der letzte Tipp bezieht sich wie der erste auf deine Story. Integriere wirklich nur die Requisiten in dein Bild, die auch tatsächlich mit deiner Story zu tun haben. Wenn du einen Himbeerkuchen gebacken hast, dann lass ein paar frische Himbeeren übrig, die du in die Szene miteinbauen kannst. Wenn du nur Kirschen hast und der Kuchen rein gar nichts damit zu tun hat, würde ich lieber minimalistisch arbeiten und die Besonderheiten des Kuchens herausarbeiten, statt einfach Kirschen zu integrieren.
Hast du noch weitere Tipps oder Anregungen für uns? Dann freue ich mich sehr über deinen Kommentar!
Bist du Foodblogger und suchst nach spezifischen Tipps? Dann empfehle ich dir den Artikel #11 Food Fotografie Tipps für Foodblogger.
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